Der Huf


Die Hufe haben für das Pferd als Lauf-, Wander-, und Fluchttier eine sehr bedeutende, bei Wildtieren sogar lebenswichtige, Aufgabe.

Wildpferde-Herden wandern den ganzen Tag, um Nahrung, Wasser und Ruheplätze zu finden. Dies bedeutet, dass sie ca. 18 Std. (über den Tag verteilt) immer wieder kleine Mengen fressen, für die sie ca. 25 km am Tag gehen. Zwischendurch wird immer mal wieder ein paar Minuten gedöst und auch mal etwas länger geschlafen. 

Das bedeutet für die Hufe nicht nur eine hohe Belastung, sondern gibt ihnen auch eine wichtige Funktion! 

In der heutigen Zeit hat man immer das Bedürfnis die Hufe vor Abrieb und Abnutzung zu schützen. Doch Wildpferdehufe bewegen sich tagtäglich viele Kilometer auf unterschiedlichstem Boden (harter und weicher Naturboden, Steine und Geröll, Sand) und kommen jeden Tag beim Saufen mit Wasser in Berührung, was die Hufe nicht nur stärkt, sondern auch in Form hält.



Hufpflege

 Da bei den meisten Pferden aus Zeitmangel nicht genug Bewegung provoziert werden kann, gibt es Barhufpflege. Diese imitiert die natürliche Abnutzung.

Barhufpflege ist also die Nachahmung der Natur

 Bei einem gesunden Huf bedeutet dies eine regelmäßige Kontrolle, je nach Bewegungsmenge und ein darauf bezogenes Entfernen von überflüssigem Horn, das sich normalerweise bei ausreichend Bewegung weggeraspelt hätte. Hierbei wird eine optimale Hufform hergestellt, die sicherstellt, dass der Huf seiner natürlichen Funktion gemäß arbeiten kann. Deshalb wird jedoch immer die Form eines bearbeiteten Hufes von der Form, die sich der Huf erlaufen würde, abweichen, da bei der Optimierung zwecks 100%iger Funktionssicherstellung die Individualität des Hufes nur schwer berücksichtigt werden kann.


Hufheilpraktik

Ein anderer Aspekt der Hufpflege ist neben der Gesunderhaltung auch die Unterstützung bei Heilungsprozessen. Die therapeutische Hufpflege hilft dem Huf, sich selber zu heilen und sich wieder der Natur anzupassen.

Leider ist das oft notwendig, da die Domestizierung unserer Pferde viele Einschränkungen gefordert hat. Größtenteils geschah dies, weil der Mensch auf das Pferd angewiesen war.

Heute sind Pferde bis auf wenige Ausnahmen unsere Begleiter (das gilt für Turnierpferde ebenso wie für Freizeitpferde), von denen unsere Existenz nicht in dem Maße abhängt, dass wir ihnen keine artgerechte Haltung ermöglichen könnten.

Die Traditionen aus anderen Zeiten nehmen jedoch noch einen großen Platz in den meisten Köpfen ein. Das Bewusstsein, dass diese Traditionen "notwendige Übel" auf Kosten der Pferde sind, ist jedoch leider bei der Überlieferung dieser Traditionen größtenteils aus dem Gedächtnis gestrichen worden..

Eigentlich muss es keine Hufbearbeitung geben. Würde jedes Pferd vom ersten Tag seines Lebens an ausreichend bewegt und artgerecht gehalten, würde sich der Huf selbstständig durch Abrieb in der Form halten, die er braucht.